Yoga, eine uralte Kunst, die in Indien entstanden ist, birgt viele Geheimnisse und Schätze. Einer davon ist die Asana oder Yogahaltung „Shalabhasana“ oder „Salabhasana“. Ein komplizierter Name? Kein Grund zur Sorge! Shalabhasana ist das Sanskrit-Wort für die „Heuschrecke“. Und genau wie das agile Insekt sich in die Höhe schnellt, kann auch dein Körper in dieser Yogastellung erhebende Gefühle erleben.
Die Heuschreckenhaltung ist nicht nur eine Hommage an das Lebewesen, nach dem sie benannt wurde, sondern sie enthält ein Füllhorn an Vorteilen, die sie zu einer der schillerndsten Perlen im Yoga-Kranz machen. Die „Heuschrecke“, wie sie liebevoll genannt wird, öffnet nicht nur den Brustbereich und stärkt die Rückenmuskulatur, sondern sie lädt uns auch ein, unser inneres Gleichgewicht und unsere physische Kraft zu erforschen.
Genauso, wie die Heuschrecke bereit ist, mit einem Sprung alle Hindernisse zu überwinden, fordert uns Shalabhasana heraus, über unsere eigenen Grenzen hinauszugehen und dabei unsere innere Stärke zu entdecken.
Von der Wiese auf die Yogamatte: Die Yoga-Heuschrecke
Die Technik der Shalabhasana ist faszinierend und zugleich herausfordernd. Diese Yogahaltung ist nicht nur ein Spiel der körperlichen Stärke, sondern auch eine Symphonie der Atemkontrolle, Konzentration und Hingabe. Es ist, als würde man versuchen, den Rhythmus der Natur nachzuvollziehen, das gleiche Gefühl, das einen durchströmt, wenn man eine Heuschrecke beobachtet, die mit Anmut und Präzision durch die Luft gleitet.
Aber weshalb sollte man sich in solch eine herausfordernde Yogastellung begeben? Ganz einfach: Shalabhasana ist ein wahrer Booster für die Wirbelsäule und den gesamten Rückenbereich. Sie hilft, Verspannungen zu lösen und fördert die Durchblutung. Darüber hinaus werden die Bauchmuskeln aktiviert, wodurch die Kernstabilität gestärkt wird.
Nicht zu vergessen sind die positiven Effekte auf das Nervensystem. Durch die bewusste Atmung und Konzentration auf die Körperhaltung fördert Shalabhasana die mentale Klarheit und Entspannung.
Vielleicht fragst du dich, ob diese Yogahaltung auch für dich geeignet ist. Es ist wahr, dass sie Anfänger vor eine gewisse Herausforderung stellt, aber mit regelmäßiger Praxis und der richtigen Anleitung kann jeder die Vorteile dieser wundersamen Asana erleben. Außerdem kann die Yogahaltung problemlos an verschiedene Schwierigkeitsniveaus angepasst werden – indem man beispielsweise den Oberkörper und die Beine getrennt voneinander hochhebt, und nicht gleichzeitlig, oder wenn man jeweils nur ein Bein hebt.
Es geht dabei nicht nur darum, wie hoch oder weit man kommt, sondern vielmehr darum, den Moment zu genießen, den Atem zu spüren und sich von der Energie der „Heuschrecke“ leiten zu lassen. Beim Yoga (Sanskrit für „Vereinigung“, „Verbindung“), geht es, mehr als um die körperliche Form, mehr um den Inhalt: darum, bewusst zu atmen und in seine Mitte zu kommen. Die körperlichen Übungen und Atemtechniken sind lediglich eine Hilfestellung, um tiefer in sein Inneres eintauchen zu können.
Warum die Yogahaltung Heuschrecke ausprobieren?

Die Entdeckungsreise des eigenen Körpers durch Yoga ist unendlich faszinierend und immer wieder aufs Neue bereichernd. Einer der Meilensteine auf dieser Reise könnte Shalabhasana, die Heuschrecken-Yogahaltung, sein. Aber was macht sie so besonders? Warum solltest du sie in deine regelmäßige Praxis integrieren?
- Tiefe Atmung und verbesserte Sauerstoffzufuhr: Wenn du in der Heuschrecken-Yogahaltung verweilst, wird die Brustkompression aktiviert, die deinen Atem vertieft. Das erinnert an das tiefe Ein- und Ausatmen der Erde mit jedem Tageswechsel. Dies fördert die Sauerstoffzufuhr zu deinem gesamten Körper, wodurch die Zellen revitalisiert und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit gesteigert wird.
- Harmonisierung des Nervensystems: Das sanfte Drücken des Bauchbereichs auf die Yogamatte während der Asana stimuliert den Vagusnerv – den längsten Nerv des parasympathischen Nervensystems. Es ist, als würdest du auf eine geheime Schaltfläche drücken, die Entspannung und Ruhe in deinem Körper auslöst, vergleichbar mit einem stillen Wald, in dem man nur das Zwitschern der Vögel hört.
- Stärkung des Selbstbewusstseins: Die Praxis von Shalabhasana fordert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Indem du die Herausforderungen dieser Yogastellung meisterst, baust du Selbstvertrauen und Willenskraft auf, ähnlich wie ein Bergsteiger, der nach vielen Anstrengungen den Gipfel erreicht und die Welt aus einer völlig neuen Perspektive sieht.
- Erhöhung der Flexibilität: Diese Yogastellung betont besonders die Dehnung des vorderen Körpers, von der Zehenspitze bis zum Kopf, ähnlich wie ein Bogen, der gespannt wird, um einen Pfeil abzufeuern. Mit der Zeit wird dein Körper elastischer, und du kannst die Freiheit und Leichtigkeit in jeder Bewegung spüren.
- Perfekte Vorbereitung auf komplexere Rückbeugen: Für alle, die tiefe Rückbeugen in ihrer Yoga-Praxis anstreben, stellt Shalabhasana eine ideale Vorbereitungsübung dar. Diese Yogastellung dient als sicherer Wegweiser hin zu intensiveren Asanas, indem sie den Rücken sanft mobilisiert und stärkt, ohne ihn zu überfordern. Denk an einen Musiker, der vor einem großen Konzert erst einmal seine Finger mit einfachen Übungen aufwärmt. In Shalabhasana arbeitest du ausschließlich mit der natürlichen Kraft deines Rückens. Das Schöne daran ist: Durch das Fehlen externer Druckpunkte oder Belastungen besteht keine Gefahr der Überstreckung. Dies gibt dir nicht nur das Selbstvertrauen, dich in komplexere Rückbeugen zu wagen, sondern stellt auch sicher, dass dein Rücken auf diese intensiveren Herausforderungen gut vorbereitet ist.
Indem du Shalabhasana in deine Yogapraxis einbindest, schenkst du dir selbst eine Vielzahl von Vorteilen, die weit über die körperlichen Aspekte hinausgehen. Es ist eine Einladung, tiefer in dich selbst einzutauchen, deinen inneren Heuschrecken zu entdecken und die grenzenlose Energie zu erleben, die in dir ruht.
Es ist Zeit, den Sprung zu wagen!
Die richtige Ausführung von Shalabhasana

Hier nun eine Anleitung zur richtigen Ausführung von Shalabhasana. Wir empfehlen jedoch, generell im Yoga einen qualifizierten Yogalehrer zu Rate zu ziehen, der dich korrekt und sicher auf eine Yogahaltung vorbereitet und dich in sie hineinleitet, um deine Yogapraxis sicher und effektiv zu gestalten.
- Die Basis schaffen: Leg dich flach auf deine Yogamatte oder eine weiche Decke. Spüre, wie die kühle Oberfläche deine Haut berührt, und komm erstmal im gegenwärtigen Moment an.
- Deine Ausgangsstellung: Dein Körper ruht vollständig auf dem Boden. Die Arme liegen entspannt neben deinem Körper, die Handflächen zeigen gen Himmel. Deine Stirn berührt den Boden, während deine Füße sanft zueinander zeigen. Spanne dein Gesäß leicht an.
- Atme und hebe: Während du ausatmest, spanne nun die gesamte Rückseite deines Körpers stark an und hebe den Kopf, die Arme und den Oberkörper in die Höhe. Wenn du dich gut eingerichtet hast, hebe nun ebenfalls die gestreckten Beine an. Dies geschieht alles aus der KRaft deines Rückens heraus – es geht nicht darum, wie hoch du kommst, geh so weit, wie es sich für dich gut anfühlt.
- Finde deine Balance: Das Gewicht deines Körpers ruht nun hauptsächlich auf deinem Rumpf und dem unteren Rippenbereich. Es ist, als ob diese zwei Punkte die Säulen deiner persönlichen Brücke wären. Deine Arme weisen parallel zum Boden nach hinten, die Handrücken zeigen Richtung Boden. Stell dir vor, du würdest wie im Wasser nach unten gegen dessen sanften Widerstand drücken. Deine Hüfte bleibt fest verankert am Boden, und deine Beine bleiben gestreckt und kraftvoll.
- Dein Fokus: Deine Augen sind entweder geradeaus oder leicht nach oben gerichtet. Doch Achtung! Lass deinen Nacken entspannt und vermeide unangenehme Spannungen.
- Halte und spüre: Behalte diese Position zwischen 30 Sekunden und einer Minute bei. Auch wenn es herausfordernd wird, halte durch und bleibe zumindest für fünf tiefe Atemzüge in der Position. Dann atme aus und lasse deinen Körper langsam wieder auf die Matte sinken. Gönn dir eine kurze Pause und wiederhole, wenn du möchtest die Asana.
Variationen für verschiedene Erfahrungsstufen:
- Halbe Heuschrecke: Hier hebst du entweder ein Bein oder abwechselnd beide Beine und den Oberkörper an. Diese Variation ist ideal für Anfänger.
- Mit verschränkten Händen: Deine Hände befinden sich hinter dem Gesäß und sind miteinander verschränkt, was das Herz noch mehr öffnet und den Brustkorb weitet.
Praxistipps zur Ausführung der Yoga-Heuschrecke
- Positionierung: Achte darauf, dass dein Blick immer schräg nach vorne gerichtet ist – ohne den Nacken nach hinten zu werfen – und die Handflächen zum Himmel zeigen. Dein Nacken wirft keine Falten.
- Balance: Es geht nicht nur darum, Beine und Oberkörper anzuheben, sondern sie in einer harmonischen Balance zu halten. Stell dir vor, du bist die Brücke zwischen Himmel und Erde.
- Häufige Fehler vermeiden: Halte den Nacken immer schön lang in der Verlängerung der Wirbelsäule, halte die Beine gestreckt und denke daran – es geht nicht darum, wie hoch du kommst, sondern darum, wie achtsam und bewusst du in dieser anspruchsvollen Yogastellung verweilen kannst.
Nach der Heuschrecke
Nachdem du die tiefen Muskelschichten deines Rückens aktiviert und beansprucht hast, verdient dieser Bereich des Körpers eine sanfte Entspannung und Erholung.
Warum ist das so wichtig? Der untere Rücken ist der Anker vieler unserer Bewegungen. Er trägt nicht nur das Gewicht unseres Oberkörpers, sondern ist auch das Zentrum, von dem aus wir uns biegen, strecken und drehen. Deshalb ist es essenziell, ihm nach intensiven Übungen wie Shalabhasana eine besänftigende Pause zu gönnen.
Eine sanfte Vorbeugehaltung oder die Haltung des Kindes (Balasana) sind hier besonders empfehlenswert. Stell dir vor, du bist wie ein Bogen, der nach dem Abschuss eines Pfeils wieder in seine Ausgangsform zurückkehrt. In der Vorbeuge gibst du deinem Rücken die Möglichkeit, sich zu strecken und zu entspannen. Balasana, mit seiner beruhigenden und erdenden Natur, hilft dabei, den Geist zu beruhigen und den unteren Rückenbereich optimal zu entspannen und zu neutralisieren.
Auch Yogahaltungen wie die Kobra (Bhujangasana) oder die Schulterbrücke (Setu Bandha Sarvangasana) sind als ausgleichende Asanas nach Shalabhasana wohltuend.
Die Yoga-Heuschrecke ausprobieren
Yoga ist eine Reise, und Shalabhasana ist nur eine von vielen Stationen auf diesem Weg. Doch sie ist eine mächtige, die dir hilft, dich körperlich und geistig buchstäblich zu erheben. Durch das regelmäßige Üben dieser Asana kannst du deinem Rücken nicht nur Kraft, sondern auch Flexibilität schenken.
Wenn du dich das nächste Mal auf deine Matte begibst und in die Shalabhasana eintauchst, stell dir vor, wie aus einer unscheinbaren Heuschrecke ein majestätisches Wesen wird, das in der Lage ist, über alle Hürden hinweg zu springen. Jeder Atemzug in dieser Asana lässt dich die Grenzen deiner eigenen Fähigkeiten neu definieren und ermutigt dich, über dich hinauszuwachsen.
Die Heuschrecke, in ihrer tiefen Bedeutung, erinnert uns daran, dass wir alle das Potenzial haben, uns über die gegebenen Grenzen hinwegzusetzen und in unserer besten Version zu erstrahlen. Es geht dabei wei weitem nicht darum, perfekt zu sein oder eine gegebene Asana perfekt auszuführen. Wichtig ist vielmehr das bewusste und achtsama Erleben, das Atmen, das Fühlen und das Entdecken.
Der Weg ist das Ziel. Also, warum nicht die Heuschrecke zu deinem nächsten Abenteuer machen? Hebe ab und fliege hoch. Namaste. 🙏🌼
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